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  Frauke Thein

Künstlerisches Konzept und Intension zum InspirationsWeg

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Der InspirationsWeg, mit meinen Bildern und meinen dazugehörigen Texten "Wortbildern", ist als inhaltliche Verbindung zwischen dem Schöpfungsweg und dem Auferstehungsweg gedacht. Die beiden schon bestehenden Wege, mit Werken von Werner Steinbrecher, erfahren mit dem InspirationsWeg, durch den Zeitraum des menschlichen Lebens, von seinem Anfang bis zum Ende, von der Geburt bis zum Sterben, eine sinnvolle Erweiterung. Eine inhaltliche Gemeinsamkeit besteht in der zu Grunde liegenden Vorstellung von der Existenz einer allumfassenden Schöpfung. Ich benenne es für mich "geistiges Prinzip" oder "kosmische Ordnung".

Der Schöpfungsgedanke bildet für den InspirationsWeg im weiteren, spirituellen Sinne das übergeordnete Thema, dieser hat mich zu der Namensgebung des Weges bewogen. Die Wortbedeutung von Inspiration ist (göttliche) Eingebung, Erkenntnis, Idee oder in der Medizin Einatmen und bezeichnet allgemein das Empfangen schöpferischer Ideen und Energien. Dieses grundlegende, schöpferische Prinzip beschreibt treffend die notwendige Offenheit und Intensität des künstlerischen Prozesses und spiegelt das "Wachsen meiner Bilder" wieder. Zudem vermittelt Inspiration dem Betrachter einen Freiraum, in dem er seinen eigenen Empfindungen zum Bild nachgehen kann.

Meine Werke zum InspirationsWeg können als Sinnbilder für Übergänge, wechselnde Zustände der Existenz gesehen werden. Ich lasse darin bewusst verschiedene Ebenen des menschlichen Daseins anklingen. Ein Bild "wächst" Schicht für Schicht heran, ein für mich immer wieder spannender und lebendiger Entstehungsprozess, geprägt von intuitiver Wahrnehmung und Bewusstwerdung, der meist einige Wochen Zeit braucht. Das Werk ist für mich erst vollendet, wenn die Ausdrucksform ganz ausgereift und das Resultat meiner inneren Vision möglichst nahe kommt. Schöpfung findet von "innen" heraus statt. Diese Authentizität von Kunst, ihre Einzigartigkeit, das Äußern des wahrhaft Innersten, macht ihren besonderen Reiz aus.

Die Sinnsuche scheint dem Menschen zugehörig. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was hält die Welt im Innersten zusammen? Solche und ähnliche Fragen fesseln nach wie vor das Interesse der Menschen. Aus dieser Grundstimmung, aus der Suche nach einem tieferen "Verstehenwollen" der Welt und der Achtung vor den Wundern und den Geheimnissen des Lebens, begründet sich mein künstlerisches Schaffen. Ich nenne es "durchlässig, empfänglich sein", dem Leben mit einer wachen Offenheit für seine Fülle und die tieferen Zusammenhänge begegnen.

Jedes leibliche Leben nimmt mit der Geburt sichtbar seinen Anfang und mit dem Tod unausweichlich sein Ende. Dieses Wissen einerseits und die Begrenztheit unseres Bewusstseins auf der anderen Seite, prägt unser gemeinsames Schicksal als Mensch auf dieser Erde. Daraus resultiert seit jeher die Auseinandersetzung des Menschen über den Sinn und die tieferen Zusammenhänge unserer Existenz. Die tiefste gemeinsame Wurzel der Menschheit liegt wohl im Staunen über das unbegreifliche Mysterium der Schöpfung.

Neben den elementaren Erfahrungen des Menschen von Geburt und Sterben gibt es viele weitere Empfindungen, Gefühlszustände und Entwicklungsphasen, die alle Menschen in ähnlicher Form miteinander teilen. Dazu gehören Gefühle wie Liebe und Schmerz, die verschiedenen Lebensphasen von der Kindheit bis zum Alter, allgemein Höhen und Tiefen des Lebens und emotionale Erlebnisse wie Freude, Glück, Trauer, Sehnsucht oder Angst, Geborgenheit, innerer Frieden oder Einsamkeit, um nur einige Erfahrungen herauszugreifen.

Für den InspirationsWeg habe ich solche Lebensgefühle, emotionale Erfahrungen des Menschseins gerade in ihrer lebendigen Vielfalt und Gegensätzlichkeit zum Thema gewählt. Abstrahierte Naturerscheinungen werden dabei zum Sinnbild für seelische Zustände und unterschiedlichste Empfindungen. Durch meine Malerei möchte ich dem Gefühl des "Eingebettetseins" in der Natur spürbar Ausdruck verleihen.

Ob atmosphärische Landschaften, Himmelsstimmungen oder meine "Blütenwesen", es sind Spiegelbilder für menschliche Empfindungen, Befindlichkeiten und seelische Zustände. Symbolisch fließen auch wiederkehrende Rhythmen des Lebens, wie Tag und Nacht oder die Jahreszeiten, ein. In meiner Malerei schwingen spürbar auch die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde mit und sind oft bestimmend für die emotionale Wirkung des Bildes.

Manchmal weist meine Bildsprache, durch die Reduzierung auf das Wesentliche, Berührungspunkte mit so genannten Archetypen der Menschheit auf. Zu solch ursprünglichen Zeichen aus dem kollektiven Unbewussten zählen zum Beispiel der Kreis, die Spirale, das Kreuz oder die Welle. Sie haben noch heute eine starke, aber meist unbewusste Wirkung auf unser Verhalten und gelten als vererbte Vorstellungen aus den Ur-Erfahrungen unserer Evolution.

Mein malerisches Werk lässt sich am eindrücklichsten als verinnerlichte Naturempfindungen beschreiben. Duftige Blütenwolken, ein Feuertanz im Herbstwald, Blätterrauschen oder eine glühende Wolke am Abendhimmel erzählen von der alltäglichen Verzauberung. Meine Bilder erinnern damit an Gesehenes und Erlebtes, doch sollen sie nicht eine vordergründige Realität abbilden. Sie sind eine Symbiose von innerer und äußerer Wahrnehmung, traumnah, mal märchenhaft, stimmungsvoll und konzentriert durch meine klare Vision vom Bild. Von meiner verinnerlichten Art rührt wohl die spirituelle, auf den Betrachter manches Mal mystische Ausstrahlung meiner Gemälde her.

Das Alles durchdringende Licht, welches meine Bildräume durchwebt, steht für mich sinnbildlich für die geistige Ebene der menschlichen Existenz. Es ist Ausdruck für seelische Kräfte, inneres Leuchten und verborgene, geheimnisvolle Energien.

Das Malen ist für mich ein Arbeiten mit Schwingungen. Ich versuche immer wieder Blockaden aufzuspüren, damit die Energie im Bild im Fluss bleibt. Mein Wunsch ist, dass möglichst jeder Punkt im Bild mit dem anderen kommuniziert, damit alles ein zusammenhängendes Ganzes ergibt. Mit harmonisch abgestimmten Farbverläufen, gezielten Farbkontrasten und besonders mit dem bewussten Umgang mit nahen und fernen Farbklängen beim Bildaufbau erzeuge ich eine räumliche Tiefe, die den Betrachter vermag im Bild "wandeln" zu lassen.

Meinen "Blütenwesen" wird man auf dem InspirationsWeg auch begegnen. Oft in den Wolken schwebend, aus dem realen, alltäglichen Kontext herausgelöst, haben sie sich zum reinen Ausdrucksträger von Empfindungen verwandelt. Ob feurig, samtig schwer oder hauchzart, als Knospe, in voller Pracht oder Kapsel, sie wirken immer lebendig und intensiv.

Der innere Zugang zur symbolischen Ausstrahlung von Naturerscheinungen und Farbstimmungen ist im Menschen noch natürlich verwurzelt, mag diese Fähigkeit auch verschüttet und unbemerkt in ihm schlummern. Diese sensible Ader möchte ich mit dem "InspirationsWeg" ansprechen, wecken und den Betrachter auf eine innere Reise einladen. Vielleicht spürt er eine Resonanz seiner Empfindungen in den Bildern, Übereinstimmungen oder Geheimnisvolles, und es öffnet sich ein weiter Raum in ihm, wo er mit seinem inneren Wesen ins Gespräch kommen kann.

Je nachdem, welche Resonanz ein Gemälde beim Betrachter hervorruft und je nach Blickwinkel, erfahren meine Bilder eine andere Deutung. Der Betrachter vollendet im gewissen Sinne selbst mit seinen Empfindungen die Werke. Ein Wandlungsprozess von Bild und Betrachter, der die Auseinandersetzung mit Kunst so spannend macht.

Wer sich auf den Weg begibt und die Bilder, eingebettet in die Landschaft, auf sich wirken lassen mag, dem eröffnet sich die Möglichkeit, Ruhe und Besinnung zu finden. In der Stille des Innehaltens, des Aufatmens, dringt die eigene innere Stimme vielleicht wieder hörbar ins Bewusstsein und lässt uns neue Kräfte schöpfen. Möglicherweise auch Kräfte empfangen, erfahren, die jenseits der eigenen Begrenzungen liegen und eine leise Ahnung von der wahrhaftigen Tiefe des Seins durchscheinen lassen.

Das "Prinzip des Weges", diese besondere Form der Ausstellung, das Gehen in der Natur von Bild zu Bild, eröffnet dem Betrachter einen besonderen Zugang zur Kunst. Sich Bilder nach und nach zu erschließen wirkt sich auch auf die Wahrnehmung aus und fügt sich in das innere Prinzip eines Weges. Bewegung und ständige Veränderung macht den Fluss des Lebens deutlich. Ein Weg innerer und äußerer Verwandlungen und ein fortwährender Lernprozess, der vom Menschen immer neue Entscheidungen abfordert, in der heutigen, schnelllebigen Zeit mehr denn je. Gerade daraus erwächst eine zunehmende Sehnsucht nach beständigen Werten, allgemein gültigen Werten für ein menschliches und friedliches Miteinander und der Wunsch umzudenken, um unsere Lebensgrundlagen dauerhaft schützen und bewahren zu können.

Auch beim InspirationsWeg steht die Sehnsucht im Vordergrund eine "Gegenwelt" oder besser eine "Fürwelt" als Gegenpol zu einer Gegenwart zu entwickeln, in der zunehmend laute und oberflächliche Töne dominieren und die leider häufig von verantwortungslosem Verhalten geprägt ist.

Mit dem InspirationsWeg möchte ich zu einer tieferen Wahrnehmung und Achtung für den wunderbaren Reichtum der Natur und die lebendige Vielfalt des Lebens beitragen. Und ich beginne damit gerne in meiner direkten Umgebung.

Die fünfzehn Werke auf den Bildtafeln des InspirationsWeges, die Sie, auf dem Weg durch unsere heimische Landschaft, für sich entdecken können, sind hochwertige Drucke von den Originalbildern, die von mir im vergangenen Jahr 2012 geschaffen wurden. Die Werke sind im Original mit Acrylfarben auf Leinwand gearbeitet, das Format von 75 x 80 cm entspricht der Größe auf den aufgestellten Bildtafeln. Der Heimat- und Kulturkreis Ebstorf von 1948e .V. ist bemüht, zukünftig eine Möglichkeit für Interessierte zu finden, auch die Originalbilder kennen lernen zu können.

Frauke Thein




Website Atelier Frauke Thein :: Ebstorf